Magnificat
Ein Adventssonntag der besonderen Art
VON NELE MARIE PETERS
Die Krypta der St. Antonius-Kirche in Düsseldorf-Oberkassel einmal anders. Gut 60 schwarz gekleidete Sänger und Sängerinnen ganz unterschiedlichen Alters tummeln sich dort am Abend des 18.12.2005, um sich einzusingen. Und zwar für das Adventskonzert, das wir, der Encore! -Chor und der JKCD, unter Leitung von Guido Harzen heute veranstalten. Weihnachtliche Stimmung herrscht aber noch nicht gerade, sondern eher unruhige, da eifrig bunte Schals, das Pflicht-Kleidungsstück für die Frauen, herumgereicht werden, Tee getrunken und nach Noten gekramt wird.
Doch als wir dann hinten in der Kirche oben auf der Orgelbühne stehen und das Konzert mit "The Prayer Of Our Lord" von Miklós Rózsa (1961) einleiten, wird die Atmosphäre direkt schöner. Die Kirche ist voll und viele schauen sich schon nach den ersten Tönen nach den Chören um. Das englische Vaterunser wirkt auch einfach toll in einem solch großen Gebäude.
Danach zieht der JKCD unter Gesang in die Kirche hinunter und bleiben seitlich des Altarbereiches stehen, wo der Chor Benjamin Brittens "Ceremony of Carols" unter Begleitung einer Harfe singt. Es gibt mehrere kleine Stücke, die alle gut in eine Kirche passen und eine festliche Stimmung machen. Als der JCKD wieder in den hinteren Bereich der Kirche zieht, ist es Zeit für uns hinunter zu gehen. Dabei müssen wir natürlich ganz besonders leise sein, und einige werden angezischt, doch nicht so laut mit den hohen Schuhen zu sein.
Zusammen mit dem anderen Chor ordnen wir uns nach Stimmen und gehen dann nach vorne zum Altar, wo der Treppenbereich, wie auch schon im letzten Jahr beim "Messiah", unsere "Bühne" darstellt. Das Orchester sitzt dort schon eine ganze Zeit und wartet auf seinen Einsatz. Dieser kommt jetzt auch sofort, denn es spielt die "Weihnachtsouvertüre über ,Vom Himmel Hoch'" für Orchester, Chor und Orgel von Otto Nicolai. Erst am Ende singen wir mit, und auch das Publikum wird aufgefordert, die ihnen bekannten Verse mitzusingen.
Endlich beginnt der Hauptteil des Konzertes - das "Magnificat" von John Rutter (1991). Wir haben dafür soviel geübt, dass es ein richtig schöner Moment ist, all das Einstudierte endlich vor großem Publikum vorzutragen. Das Orchester unterstreicht sowohl die leichten, langsamen als auch die lauten, schwungvollen Melodien sehr gut und hat bestimmt mindestens ein paar Zuhörern ein wenig Gänsehaut bereitet. Auch die Sopranistin Nina Vaske wird später viel gelobt und ist dem Stück so eine gute Stütze. Das Publikum ist am Ende begeistert, denn wir müssen noch eine Zugabe singen und der Beifall will fast nicht mehr aufhören.
Als wir abgetreten sind, verteilen sich die Zuhörer auch schon in alle Richtungen, aber was bleibt, ist der gute Eindruck des Abends, die feierliche Stimmung und damit die Vorfreude auf Weihnachten.
Obwohl Weihnachten vorbei ist, kann man sich das Konzert natürlich immer wieder anhören. Deswegen gibt es einen Live-Mitschnitt des Abends auf CD!
